Meine Geburtsgeschichte: Alles wird gut

 

Für mich war schon vor meiner Schwangerschaft klar, dass ich mein Kind wenn möglich Zuhause auf die Welt bringen möchte. Nachdem ich wusste, dass ich schwanger bin, habe ich mich auf die Suche nach einer Hebamme gemacht und glücklicherweise Birgit Landwehr gefunden. Ich habe mich von Anfang an bei ihr wohlgefühlt und in guten Händen gesehen. Sie hat mich während meiner Schwangerschaft gut begleitet und war immer erreichbar bei Fragen. Und so konnte ich mich, um so näher der Geburtstermin rückte, immer mehr auf die Geburt freuen.

 

Ich hatte schon einige Tage vor der Geburt das Gefühl, dass mein Kind nicht bis zum Geburtstermin warten möchte. Und tatsächlich war es dann auch bald soweit. Die Rufbereitschaft hatte gerade ein paar Tage begonnen, als ich am Donnerstagmorgen im Bett lag, aufwachte und erst dann bemerkte, dass ich Flüssigkeit verliere und diese nicht halten konnte. Dann habe ich auch bemerkt, dass ein ziemlich großer Fleck auf dem Bett war und meine Unterhose völlig nass war. Da ich wusste, dass der Kopf meines Kindes gut verankert im Becken war, habe ich mir keine so großen Sorgen gemacht und erstmal mein übliches Morgenprogramm mit Spaziergang und Frühstück absolviert. Während dieser Zeit war ich mir immer sicherer, dass es tatsächlich der Blasensprung war. Deshalb habe ich dann Birgit angerufen und mit ihr ausgemacht, dass sie um die Mittagszeit vorbeikommt.

 

Bis dorthin habe ich noch ein paar Sachen erledigt, die ich machen wollte. Ich war in dieser Zeit sehr entspannt und habe mir keine großen Gedanken zum Thema Geburt gemacht. Ich wollte sie einfach auf mich zukommen lassen. Das einzige, was mich an diesem Vormittag gestört hat waren die Abgänge von Fruchtwasser, die ab und zu kamen.

Als Birgit kam und meine feuchte Wäsche begutachtete, war klar, dass es tatsächlich die Fruchtblase war. Sie hat anschließend die Herztöne gemessen sowie das Kind im Buch gefühlt. Anschließend haben wir das weitere Vorgehen besprochen. Sie ist nach Hause gefahren und ich habe gewartet und gehofft, dass Wehen einsetzen. Außerdem haben wir ausgemacht, dass wir abends nochmal telefonieren und dann alles weitere besprechen. Den restlichen Tag habe ich ziemlich normal verbracht. Ich hatte das Gefühl, ich müsse noch 1-2 Punkte abhacken, bevor ich loslassen konnte und das die Geburt ankurbeln würde. Leider hat auch das nichts geholfen. Beim Telefonat am Abend sind wir so verblieben, dass wir die Nacht abwarten. Es war klar, dass wenn sich bis zum Morgen nichts tut, ihr Job zu Ende ist und wir ins Krankenhaus müssen. Und genauso kam es dann auch. Nach dem Telefonat am frühen morgen war klar, dass wir ins Krankenhaus fahren und ihr Job an dieser Stelle zu Ende ist. Ich empfand es als schön, dass sie mich nach meinen Ängsten und meinem Wohlbefinden gefragt hat und mir eine Geburtsgeschichte erzählt hat, bei der alles gut verlief, nachdem es genau wie bei mir war. Das Gespräch hat mir im Nachhinein betrachtet echt gut getan.

 

Bevor es los ging, hat mein Mann vorher noch im Krankenhaus angerufen und musste sich anhören, warum wir so lange nicht gekommen sind… wir durften aber kommen. Und so ging es dann auf eine Reise, die ich nie gehofft und gewollt hatte. In diesem Moment war ich traurig und musste weinen, habe dann aber versucht, die Situation zu akzeptieren und trotzdem mit Zuversicht an die nun nahende Geburt zu denken.

Im Krankenhaus angekommen, wurden wir von der Hebamme begrüßt, die meinen Mann am Telefon blöd angemacht hatte. Das hat mich in diesem Moment sehr aufgeregt und emotional mitgenommen, sodass ich meinen Gefühlen freien Lauf gelassen habe und geweint habe. Ab da hatte sie wohl verstanden, dass es jetzt nichts bringt, die ganze Zeit zu erwähnen, dass wir nach dem Blasensprung zu lange gewartet hatten. Mit dem Kleinen war alles in Ordnung, leider bekam ich aber trotzdem Antibiotika, da ich den Streptokokkentest nicht gemacht hatte und der Blasensprung schon so lange zurücklag. Ich hatte keine Kraft mich dagegen zu wehren und es hätte vermutlich eh nichts gebracht… also habe ich es über mich ergehen lassen.

 

Da Corona ja leider noch nicht Geschichte ist, mussten wir auch noch einen Test machen. Wir sind aus allen Wolken gefallen, dass meiner positiv war. Glücklicherweise war mein Mann nicht positiv, sonst hätten sie ihn heimgeschickt. Ich habe das Testergebnis ziemlich schnell hingenommen, obwohl ich es nicht recht glauben konnte. Leider mussten wir ab diesem Zeitpunkt immer eine Maske tragen, sobald jemand in unser Zimmer kam. Außerdem hatten die Angestellten alle Schutzausrüstung an. Das war etwas befremdlich, aber eben nicht zu ändern.

 

Glücklicherweise (so sehe ich es im Nachhinein) war morgens Schichtwechsel, sodass wir eine neue Hebamme bekamen. Diese war Einfühlsammer und ich hatte das Gefühl, dass sie mich auch mehr verstanden hat. Da klar war, dass die Geburt eingeleitet werden muss, kam der Chefarzt und hat uns die Möglichkeiten erklärt. Wir haben uns für die Tablette entschieden, die ich so gegen 9 Uhr in die Scheide bekam. Anschließend fingen die Wehen erstmal noch recht harmlos und nicht häufig an. Als störender empfand ich da schon eher die Tatsache, dass ständig ein CTG gemacht wurde, wo man liegen muss. Gegen Mittag wurden die Wehen allmählich stärker und regelmäßiger. Noch konnte ich mit diesen aber gut umgehen. Gegen 15 Uhr sind wir dann in den Kreissaal umgezogen, da sie hier die Herztöne besser überwachen konnte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Wehen schon sehr stark, ich konnte sie aber noch aushalten. Irgendwann später waren die Wehen so stark, dass ich mit ihnen nicht mehr umgehen konnte und sie eine Qual waren. Hinzu kam, dass der Muttermund sich nur sehr langsam öffnete, da ich wohl zu verkrampft war. Bald war ich dann an dem Punkt, wo ich nicht mehr konnte und zu meinem Mann gesagt habe er solle ruhig sein und das Gut zureden lassen… An diesem Punkt angekommen, fiel es mir nicht schwer, mich für das Schmerzmittel zu entscheiden. Es gab die Möglichkeit Lachgas oder PDA, allerdings schied Lachgas auf Grund von Corona aus. So habe ich die PDA danken genommen, obwohl ich immer geglaubt hatte, dass ich es ohne schaffe und sowas nicht brauche. Da die Ärzte noch im OP waren, hat es für mich eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis sie kamen. Diese Zeit empfand ich im Nachhinein als die Schlimmste der gesamten Geburt. Irgendwann waren sie endlich da. Beim Anlegen war es sehr unangenehm, wenn eine Wehe kam, ich war trotzdem zu diesem Zeitpunkt schon sehr erleichtert. Als das Mittel gewirkt hat, dauerte es nicht lange und der Muttermund war vollständig geöffnet.

 

Die Hebamme hat mir dann erklärt, wie ich nun pressen solle und es ging in die Endphase. Da ich es in dieser wohl sehr gut gemacht habe, musste sie das Mittel auch nicht abstellen. So hatte ich keine Schmerzen während der Pressphase. Mit jeder Presswehe ging es vorwärts, anfangs allerdings noch recht schleppend. Irgendwann, als der Kopf dann in der Scheide war, habe ich den Druck und die Spannung gemerkt, aber eben keinen Schmerz. Erleichterung war, als der Kopf draußen war, dann kamen noch die Schultern und dann war der Kleine da. Ich habe nur gehört, wie ein Schwall Wasser und Blut rauskam.

 

Ich habe den Kleinen im Vierfüßlerstand bekommen, da ich schon bestrebt war, es nicht auf die herkömmliche Art zu machen. Leider kam es trotzdem zu einem Riss in der Scheide, der genäht werden musste. Davon bekam ich allerdings nichts mit. Wir haben in dieser Zeit die ersten Minuten zu Dritt genossen. Der kleine Mann hatte ziemlich schnell die Brust gefunden und gesaugt. Während wir noch im Kreissaal bleiben mussten, war der Kleine auf meinem Arm. Den Moment werde ich nie vergessen, wie er da in meinen Armen geschlummert hat. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt alles vergessen, was war.

Ich war glücklich, dass ich mein Kind so zur Welt gebracht hatte, auch wenn dies im Krankenhaus war.

Ich komme gerne auch zu Ihnen
Ich komme gerne auch zu Ihnen

Birgit Landwehr

Hebamme

MSc Salutophysiologie

Bindungs- und Ressourcenstärkung in Ausbildung

Lochenbach 10

86736 Auhausen

09082-911747

email: birgit@hebammenpraxis-landwehr.de