Um 2:30 Uhr wachte deine Mama mit ganz leichten Vorwehen auf. Da du jetzt schon 10 Tage nach dem schon einmalnach hinten verschobenem Termin im Bauch warst, wollten deine Eltern erstmal nicht glauben, dass du jetzt tatsächlich dabei warst, dich auf den Weg zu machen.
Schlafen konnte die Mama aber auch nicht, da die Vorfreude dich nach so langer Zeit, die du in ihrem Bauch warst, endlich im Arm zu halten, einfach zu groß war.
Um zu schauen, ob die Wehen tatsächlich anhielten, ging sie eine Runde auf der Wiese spazieren. Die Nacht war mild und der Sternenhimmel klar. Drei Sternschnuppen zogen über den Himmel. Da die Wehen konstant blieben, ließ sich die Mama eine heiße Badewanne im Earthship (Gemeinschaftsgebäude) ein. Das warme Wasser ließ ihren ganzen Körper entspannen. Noch waren die Abstände zwischen den Wehen lang und sie legte sich wieder bis 6:30 Uhr hin. Ab dann wurde es ganz klar, dass es sich wirklich um dein baldiges Ankommen handelte. Wieder ging sie für anderthalb Stunden in die Badewanne. In der breiten Wanne konnte sie seitlich liegen, sowie auch mal auf den Bauch und Rücken gut die Positionen wechseln.
In der Zwischenzeit rief dein Papa Birgit an, bereitete eine Matratze in der Jurte vor und schaute, dass die Schläuche für heißes und kaltes Wasser angeschlossen und bereit waren, um die Regentonne später zu füllen.
Um 9 Uhr ging es noch ziemlich entspannt in der Jurte weiter. Mal auf der Matratze in Seitenlage, mal in Vierfüßler Position und mal auf dem Pezzi Ball. Birgit war inzwischen auch angekommen und schaute nach deinen Herztönen. Alles war in Ordnung.
Um 12 Uhr wurden die Wehen stärker und Mama bat den Papa, die Regentonne zu füllen. Das Wasser warm zu halten war an diesem Sommertag einfach. Die Schwerelosigkeit, das Wasser und das Draußen seintat sofort gut. Die Grillen zirpten, ein Milan kreiste und immer wieder wanderten Ameisen und Diestel Samen in die Wanne rein. Die Mama nahm anfangs zwischen den Wehen noch viel von draußen wahr, aber hielt die Augen zum größten Teil geschlossen, um ihrem Körper zu lauschen. Das Atmen mit den Wehen klappte immer besser und der Hinweis von Birgit, die Pausen sehr bewusst zur Erholung zu nutzen, war sehr hilfreich.
Mama fühlte sich sofort wohl in der Regentonne. Sie konnte sich am Rand, an der Seite und oben überall gut abstützen. Papa hatte von oben zur Entlastung einen Griff angebracht, an dem sie sich festhalten konnte. Durch das Kreisen der Hüfte,ließen sich die Wehen gut durchatmen. Immer mal wieder massierte Papa ihr in den Wehen Pausen das Steißbein, aber durch das Wasser war der Druck nicht zu stark.
Je intensiver die Wehen, desto kälter stellte Papa das Wasser ein. Von 16 bis 17Uhr gab es kurz eine ruhigere Phase. Von außenwar das Feuer, Trommeln und Singen von der Gemeinschaft als Unterstützung war zunehmen. Immer wieder stärkte Deine Mama das Gefühl, dass sie von einem größeren Kreis gehalten wurde.
Birgit erwähnte nun, dass es bald so weit sein könnte, was Papa überraschte und freute.
Gegen 17 Uhr fingen dann die Presswehen an. Der ganze Körper wurde jetzt eingesetzt. Von oben bis unten war jedes Körperteil involviert, um dich durch den Muttermund heraus zu befördern. Die Pausen waren angenehm lang und genug um zwischendurch gut durchatmen zu können, bis die nächste, heftige Wehe kam. Während der Presswehen war die ganze Konzentration deiner Mama nach innen gerichtet. Da galt es sich voll und ganz den Wehen hinzugeben, weit zu machen und dich so ruhig wie möglich nach unten zu bringen.