Hallo,

 

 

 

um unsere Geburtsgeschichte besser verstehen zu können, will ich uns und unsere Situation vorab vorstellen:

 

Meine Freundin Jana, 28, ist ein entscheidungsfreudiger und zielstrebiger Mensch. Ich, Werner, 36 dagegen bin eher nachdenklich, prüfend und zögerlich. Noch bereits vor dem bestandenen Schwangerschaftstest äußerte Jana Ihre Vorstellung einer Geburt. Sie wolle eine Hausgeburt versuchen. Ich glaub die erste Frage nach der Bestätigung des Frauenarztes war, kann ich eigentlich die Hebamme schon anrufen. Sie hatte sich bereits länger im Internet über Hebammen, welche Hausgeburten anbieten informiert. Ihre erste Wahl, auch aufgrund dieser Geburtsgeschichten, war Birgit. Wir hatten dann ca. zwei Wochen später bei Birgit den ersten „Kennenlern“-termin.Als wir aus dem Termin kamen, in Lochenbach noch nicht mal über der Kreisstraße: Das machen wir mit ihr, ich ruf sonst keine andere Hebamme mehr an! Entscheidungsfreudig. Ich mit meinem Naturell, erst mal alle Möglichkeiten zu prüfen, dreimal drüber nachzudenken und dann es doch nicht zu machen, hatte für mich natürlich noch bedenken. Doch Janas Argumentationen waren schlüssig: Ich muss mich wohl fühlen bei der Geburt;Ich brauch eine vertraute Person um mich herum und keine Hebamme mit Schichtwechsel; Ich will nicht, dass mein Kind nach der Geburt von mir wegkommt; Ich will nicht, dass du wegen Corona sofort wieder weg von uns musst, und so weiter. Da ich selber aufgrund meines Berufes (Steuerberater) durch schwierige theoretisch Leistungsprüfungen (aus meiner Sicht ist eine Geburt auch eine praktische Leistungsprüfung) musste, konnte und wollte ich Janas Entscheidung verstehen. Jetzt galt es mein Zögern abzulegen und Jana zu unterstützen. Ich war bei den Geburtsvorbereitungskursen mit dabei, half beim Kinderwagen, Babyschale, Kleidung aussuchen und was alles wahrscheinlich die meisten machen. Was uns (vorwiegend Jana) aber wahrscheinlich von vielen unterscheidet ist ihre zielstrebige Vorbereitung auf so ein Ereignis. Es wird jede Information aufgesaugt und dokumentiert, es wird die Checkliste von Birgit für die Sachen von der Hausgeburt 5x durchgearbeitet und vorbereitet, es werden Heublumensitzdampfbäder gemacht, es wird sich strikt an den Ernährungsplan von Birgit gehalten. Folio, Schüssler Salze, Datteln, Himbeerblättertee und was sonst noch so aufm Zettel steht vorschriftsmäßig eingenommen. Der letzte Monat vor der Geburt wurde vollständig zuckerfrei und weizenfrei verbracht. Ich als Freizeitsportler würde sagen, Sie hat sich wie eine Olympionikin auf die Spiele vorbereitet um beim entscheidenden Wettkampf körperlich und mental top fit zu sein. Und das war Sie, was meine nachfolgende Geburtsgeschichte verdeutlicht:

 

 

 

Birgit hatte am 20.07. noch einen Termin bei Jana. Es tat sich wenig, weshalb wir alle gedacht haben, wir gehen über den ET am 23.07. hinaus. Logisch, Jana war auch erstgebärende. Tagsdrauf wach ich, wie immer um ca. 5 Uhr auf, schau neben mich, und sehe Jana ins Handy einhaken. Noch vor dem „Guten Morgen“ kommt: „Ich glaub ich habe Wehen“ und drückt freudig auf Ihre Wehenzähler-App, welche Anzahl, Dauer und Abstand misst. Mein erster Gedanke „Waaaaassssss, kann doch gar nicht sein?!?“. Anfangs dachte ich auch noch, Sie wünscht sich Wehen und denkt Sie hat welche, weil Sie nicht über den Termin wollte um die Hausgeburt nicht „zu verlieren“ und weil wir das Geburtsdatum 21.07.21 so cool fanden. Ich habe dann bei uns in der Kanzlei Bescheid gegeben, dass ich heute nicht kommen werde und „Jani-Aufsicht“ mache. Jana drückte weiter in Ihren Wehenzähler und beobachtete. Um 8 Uhr hat Sie dann Birgit via Messenger benachrichtigt, dass Sie Wehen hat und denkt, dass es losgehen könnte. Der ganze Mittwoch war geprägt von Warten auf die Wehe, Wehenzähler drücken, Atemübungen, Wehenzähler ausdrücken, Abstände beobachten und mit Jana diskutieren. Dies setzte sich so fort, bis in den Abend. Jana entschied sich um 19 Uhr die Treppen hoch ins Bett zu gehen. Ich pennte noch bis 21 Uhr aufm Sofa und ging dann auch ins Bett. Sowohl Jana als auch ich haben dann bis ca. 23 Uhr geschlafen. Als ich aufgewacht bin, sagte Jana, die Wehen kommen regelmäßiger und in kürzeren Abständen (alle 5 bis 8 Minuten über 1 Minute). Unsere Entscheidung, dass wir sofort wieder runter ins Wohnzimmer auf unsere vorbereitete Matratze gingen erwies sich als richtig. Um Mitternacht haben wir dann das erste Mal Birgit telefonisch kontaktiert. Ich habe Jana anrufen lassen, damit Sie ihre Situation selbst schildern kann. Jana schilderte in ruhiger Tonlage die Situation. Birgit meinte, es dauert wahrscheinlich noch ein paar Stunden und wir sollen uns nochmal ins Bett legen und ausruhen. Ich dachte mir: „Uiiija, ist Jana noch entspannt. Ich hätte da schon viel mehr Druck gemacht, aber gut, ich muss Ihn ja nicht rauspressen J“. Also weiter. Unsere Gespräche in den nächsten zweieinhalb Stunden reduzierten sich auf „Drück“ (1 Minute Atmenpause), „Aus“ (Janas Anweisungen für den Wehenzähler). Ich habe mal ab und zu die Abstände an Sie weitergegeben. Jana ist zwischen den Wehen immer wieder kurz eingeschlafen. Um 2:50 Uhr kam dann wieder eine Wehe und unser Gespräch erweiterte sich auf „Drück und ruf Birgit an“ (Ton schärfer J). Gesagt, getan: „Birgit, ich glaub du musst jetzt doch los“. Birgit: „Gut ich komm“.

 

 

Die nächste halbe Stunde wieder: Drück, Atmen, Aus. Als Birgit ankam, hatte ich so den Eindruck, Sie hat sich gedacht, jetzt ham die mich schon angerufen und es dauert noch ewig. Als Sie jedoch den Muttermund untersucht hat, war es dann mit der Langeweile auch schon vorbei. Birgit: „OK, 8 cm!! Ihr habt gut vorgearbeitet. Das geht nicht mehr weg, es wird jetzt dann kommen“. Ich dachte mir, wo ist denn die Fruchtblase. Es hat immer geheißen bzw. die vielen Kinofilme propagieren es: Es geht mit einem Pflatsch los. Da war nirgendswo ein Pflatsch. Jana wollte wissen, wie lange Sie denkt, dass es noch dauert. Birgit antwortete nicht, vielleicht aus Absicht, vielleicht hat Sie es auch einfach überhört. Es dauerte noch 1 Stunde bis sich der Muttermund auf die gewünschten 10 cm geöffnet hatte. Dann die Austrittsphase. Auch wieder gar nicht Kino. Alle denken, aufm Rücken liegend – pressen -  pressen - pressen. Jana lag auf Ihrer linken Seite. Ich würde mal behauten anfangs noch ziemlich lang, zum Schluss dann eher gekauert in Embryonalstellung. Nochmal kein Kino: Normal bekommen die Männer die Hände zerdrückt oder streicheln den Kopf der Frau. Jana: „Fasst mich nicht an!“. Birgit bot ihr sogar eine Massage des unteren Rückens an… Nein, fasst mich nicht an! Also beschränkte sich meine Aufgabe in der Austrittsphase auf Beobachten, Loben und Dinge für Birgit heranschaffen. Dann war es so weit, der Kopf bzw. bei uns die Fruchtblase klopfte immer wieder an. Janas atmen wurde dann auch immer mühseliger, weil Sie natürlich auch langsam immer mehr pressen wollte. Ich glaub das ging dann so fünf Wehen, keinen Plan mehr. Dann sagte Birgit, bei der nächsten Wehe, nimmst du deinen rechten Fuß und stellst Ihn mir auf die Schulter. Fand Jana gar nicht geil. Bei der nächsten Wehe wollte Sie noch nicht. Die Wehe darauf dann schon und ich sah unseren Sohn in einem Zug rauskommen. Zuerst der Kopf (noch immer in der Fruchtblase), dann der Rest vom Körper. Was ich fand, Levi machte nachdem der Kopf da war, eine irre Seitenrolle (soll euch Birgit erklären, die war näher dran) und half Jana immens damit, dass es in einer Wehe geklappt hat. Der Bubi hat allgemein wahnsinnig geholfen: Er lag von Anfang an richtig, die Herztöne haben bei jeder Untersuchung gepasst (auch in der Austrittsphase), er war nicht zu groß aber trotzdem kräftig genug und er hat diese irre Drehung gemacht J Also, er war ganz da. Birgit erlöste Ihn von seiner Fruchtblase überm Kopf und nach ein paar Sekunden kam der erste Schrei.Der Rest war Freude.

 

Jana bekam Levi auf den Körper gelegt, nach einer Viertelstunde an die Brust und er hat sofort getrunken. Was natürlich alle stört, es kam noch die Plazenta. Mich irritierte ein wenig, dass Birgit sie prüfte und sagte sie wäre echt hübsch. Ich fand es war ein Blutbatzen, aber gut J. Nach auspulsieren der Nabelschnur, durfte ich Levis erste Trennung nicht nur miterleben sondern sogar selbst vornehmen.Danach noch eine witzige Geschichte: Birgit sagt zu Jana, ob Sie auf die Toilette müsste. Jana antwortet mit „Ja“ stand auf und ging J. Birgit kümmert sich noch um das Baby und mich, da ist Jana bereits die Treppen hoch und auf die Toilette. Birgits Reaktion, nachdem Sie mit mir und Levi fertig war: „Die ist jetzt nicht allein nach der Geburt die Treppen hoch!?!“. Doch. Aber der Kreislauf hat Sie dann auf der Toilette doch eingebrennst und Birgit half Ihr sanft auf den Boden des Bades. Es wurden noch die Formalitäten geklärt.

Der Rest war wieder Freude. Freude, dass alle gesund und munter waren. Freude, dass alles so toll geklappt hat. Freude über unsern Levi. Danke, Birgit.

 

Ich komme gerne auch zu Ihnen
Ich komme gerne auch zu Ihnen

Birgit Landwehr

Hebamme

MSc Salutophysiologie

Bindungs- und Ressourcenstärkung in Ausbildung

Lochenbach 10

86736 Auhausen

09082-911747

email: birgit@hebammenpraxis-landwehr.de