Beim ersten Kind war es nur ein Gedanke, beim zweiten wurde der Wunsch wahr – die Geburt zu Hause. Eigentlich war es für mich überhaupt keine Frage mehr mich für eine Hausgeburt zu entscheiden. Mann und Familie waren gelinde gesagt ganz und gar nicht überzeugt. Doch die erste Geburt im Geburtshaus hat mich so sehr darin bestätigt, dass es das wichtigste ist, dass sich die werdende Mama sicher und geborgen fühlt, dass dort Menschen um sie sind, die sie kennt, die sie kennen und sich die Störungen auf ein Minimum beschränken. Ich wollte nach der schönen Geburt beim ersten Kind auch meinem zweiten einen so guten Start ins Leben ermöglichen.

 

Daher habe ich diesmal überhaupt nicht diskutiert, sondern Birgit angerufen, alles mit ihr besprochen und letzte Fragen geklärt. Schon während der Schwangerschaft habe ich mich mit meiner Doula Kerstin Rohrer getroffen. Sie hat mich mit langen Gesprächen und Massagen in der Schwangerschaft begleitet. Daher lag der Gedanke nahe, sie auch während der Geburt an meiner Seite zu wissen. Auch für meinen Mann war es hilfreich zu wissen, dass zwei weitere helfende Hände da sein werden. So kann sich Birgit ganz auf Mutter und Kind konzentrieren und für alles andere sind mein Mann und Kerstin da.

Dass dann auch die Schwangerschaft so verlief, die eine Entbindung zu Hause möglich gemacht hat, ist für mich ein großes Geschenk über das ich sehr dankbar bin.

 

Der Entbindungstermin war schon in greifbarer Nähe als ich meinem Mann mitgeteilt habe, dass wir in zwei Tagen zu viert sein werden. Der Bauch wurde unglaublich schwer und alles drückte nach unten. Tatsächlich bekam ich einen Tag später in der Nacht Wehen. Am Schluss sogar alle 7-10 Minuten. Kerstin hat mich gebeten ihr möglichst frühzeitig Bescheid zu geben, damit sie besser planen kann. Ihr habe ich also schon mal geschrieben wie der Stand ist. Um 5 Uhr in der Früh bekam ich großen Hunger und habe mir ein Müsli gemacht. Danach waren die Wehen verschwunden. Kerstin meinte, dass das bei der zweiten Geburt öfters vorkommt und es meist am Abend darauf weiter geht da die Babys dann in der folgenden Nacht geboren werden. Also erst mal abwarten und Tee trinken.

Am Abend haben wir unseren Großen wie vereinbart dem Onkel mitgegeben. Tatsächlich hat sich das Ziehen wieder in Wehen verwandelt kaum waren die beiden im Auto. Nachdem mein Mann mir noch eine große Portion Kaiserschmarrn gezaubert hat, wollte ich mich noch hinlegen und etwas schlafen. Doch ich war zu aufgeregt und die Wehen konnte ich nicht ignorieren. Daher hab ich dann fleißig die Uhrzeiten der Wehen mit geschrieben. Anfangs nur alle 15 Minuten. Im Telefonat mit Birgit haben wir vereinbart, dass ich wieder anrufe, wenn es Abstände von weniger als 10 Minuten sind. Nur das hat dann noch ewig auf sich warten lassen. Die Abstände haben sich einfach nicht verringert. Kerstin hat immer wieder angeboten schon jetzt zu kommen. Das habe ich dann auch angenommen, ich habe gespürt, dass ich mich nicht richtig auf die Wehen einlassen kann, weil ich die ganze Zeit mit dem Schreiben der Wehenzeiten beschäftigt war. Kurz darauf kam mein Mann nach oben. Er hat inzwischen auf meinen Wunsch hin einen großen Ball organisiert. Ich wollte darauf meine Schmerzen wegkreisen. Er blieb dann bei mir, hielt meine Hand und übernahm das Dokumentieren der Wehen. Und tatsächlich, die Sache kam endlich so richtig in Schwung. In dieser Zeit traf dann auch Kerstin bei uns ein. Ich konnte mich nun ganz auf mich und meinen Körper konzentrieren. Die Wehenabstände nahmen ab. Sprungartig von 20 min auf 5 Minuten. Diesen Abstand ließ sich mein Mann noch ca. vier Mal bestätigen, dann telefonierte er mit Birgit. Sie machte sich nun auch auf den Weg.

 

Nun drehte ich brav bei jeder Wehe meine Runde im Obergeschoss. Wie schon beim ersten Kind treibt es mich unter den Schmerzen herum und ich musste mich bewegen. Birgit hatte immer ein wachsames Auge auf mich und den Bauchzwerg. Irgendwann konnte und wollte ich nicht mehr umher laufen. Die Schmerzen wurden intensiver. Ich legte mich auf unser Bett. Birgit half mir durch Drücken gegen die Lendenwirbelsäule die Schmerzen erträglicher zu machen. In dieser Situation war das eine reine Wohltat. Kerstin war auch bei mir und ich quetschte bei jeder Wehe ihre Hand. Nun war es gefühlt nicht mehr auszuhalten. Als nun auch noch ein Stechen im Unterbauch dazu kam war ich am Ende meiner Kräfte und jammerte lautstark vor mich hin. Birgit untersuchte mich zur Sicherheit, inzwischen auf einer Matratze am Boden, und beruhigt mich, dass alles Ok sei und es noch etwas dauern würde. Ein paar Wehen später, die inzwischen zeitlich schon fast kaum mehr von einander getrennt waren, hatte ich das Gefühl, dass ich das Stechen keine Sekunde mehr aushalten kann. Birgit empfahl mir, dass ich noch einmal meine Blase entleeren gehen sollte. Doch plötzlich setzte der ersehnte Pressdruck ein. Ich empfand ihn als erleichternd, das Stechen verschwand und ich konnte nun endlich etwas mithelfen. Der Gang zur Toilette hatte sich somit erledigt. Im Vierfüßlerstand, mit Kerstin als Gegendruck am Kopf, ging die Geburt weiter voran. Nun ging alles sehr schnell. Nur wenige schnell hintereinander folgende Presswehen später wurde unsere kleine Tochter geboren. Inzwischen war es 1:19Uhr in der Nacht. Überglücklich durfte ich die Kleine auf meine Brust legen. Auch der Papa war nun froh das neue Familienmitglied gesund und munter betrachten zu können. Nachdem die Plazenta geboren wurde konnten wir in das Bett umziehen. Bei der U1 wurde noch festgestellt, dass alles da war wo es hingehörte, unser Mädchen fit und vital war, 50cm groß und 3100g leicht . Als Birgit sicher war, dass wir nun bestens versorgt waren hat sie sich in ihr wohl verdientes Bett verabschiedet.  

 

 

Und es hat sich bestätig! Ich bin so glücklich mit meiner Entscheidung mein Kind zu Hause auf die Welt zu bringen. Mein Mann, Birgit und Kerstin sind um mich gewesen. Ihnen vertraue ich, sie kennen mich, wir haben im Vorfeld gesprochen was mir bezüglich der Geburt auf dem Herzen lag und mir wichtig war. Kein Ultraschall und CTG, keine vaginalen Untersuchungen, kein Wehentropf, kein Schichtwechsel und der Wunsch die Nabelschnur auspulsieren zu lassen war natürlich kein Problem. Zu Hause war ich in vertrauter Umgebung und konnte nach der Geburt direkt in mein Bett liegen, unseren neuen Erdenbürger in den Arm nehmen und mich erholen. Kein Autofahren, keine fremden Menschen im Zimmer, keine Visite und Besuche. Einfach nur Ruhe und viel kuscheln. Mein großer Sohn muss mich nicht besuchen, er ist einfach mit dabei und spielte neben uns. Der Papa konnte uns Tag und Nacht unterstützen und hat von Anfang an eine ganz feste Bindung zu unserem Neuankömmling aufbauen können. Auch er musste sich nicht auf Besuchszeiten beschränken. Birgit  hat mir mit ihrer ruhigen Ausstrahlung ein unglaublich sicheres Gefühl gegeben, sie war da, aber nicht aufdringlich. Irgendwie war sie immer dann in meiner Nähe als ich sie gebraucht habe. Ansonsten war ich in mir, bei meinem Kind und meiner Aufgabe. Genau so wie es richtig für mich war. Danke an dieser Stelle an Birgit, Kerstin und den besten Hausgeburtsmann wider Willen. Ohne euch und die Geborgenheit und das Vertrauen das ich erfahren durfte, wäre das alles undenkbar gewesen.

Ich komme gerne auch zu Ihnen
Ich komme gerne auch zu Ihnen

Birgit Landwehr

Hebamme

MSc Salutophysiologie

Bindungs- und Ressourcenstärkung in Ausbildung

Lochenbach 10

86736 Auhausen

09082-911747

email: birgit@hebammenpraxis-landwehr.de