Geburtsbericht Nia
Mein zweites Kind, meine Tochter Nia, machte sich auf den Weg zu uns.
Ich war schwanger im Frühjahr/ Sommer/Herbst 2024. Wie meine erste Schwangerschaft war auch diese sehr unkompliziert. Mit dem kleinen Unterschied, dass mir viel länger übel war und ich mich
zeitweise nur von einer Hand voll Datteln am Tag ernährte. Doch je weiter die Schwangerschaft fort
schritt umso kraftvoller und vitaler fühlte ich mich. So konnte ich noch im 3. Trimester eine kleine Bergtour ohne große Erschöpfung bei gutem Tempo absolvieren. Ich hatte tiefstes Vertrauen in
mich und meinen Körper, sodass ich auch dieses Mal wieder Zuhause mein Kinder zur Welt bringen wollte.
Zusammen mit Birgit als Unterstützung, der Hebamme meines Vertrauens.
Die Vorsorgeuntersuchungen absolvierte ich bei Birgit, bis auf die drei großen Ultraschalls beim Gynäkologen. Den ich in der Frühschwangerschaft noch flugs gewechselt habe, da ich keine Lust auf
einen Frauenarzt hatte, der der Hausgeburt negativ gegenüber steht und mir als Frau ein ungutes Gefühl vermitteln wollte, als ich sämtliche zusätzlichen Termine/Untersuchungen ablehnte.
So war der grobe Rahmen für das große Ereignis schon einmal gespannt. Durch meine vorausgegange Doulaausbildung las ich mich nochmals in viele Themen rund um die Geburt ein. Das Thema „Privacy“
(übersetzt mit „Grundbedürfnisse einer Gebärenden“ nach Michel Odent) entdeckte ich für mich, woraufhin ich alles darauf ausrichtete. Ruhe – gedämpftes Licht Abgeschiedenheit/Unbeobachtet fühlen
– Sicherheitsbedürfnis. So verwandelte ich das geplante Geburtszimmer in unser Nest mit
weichem indirektem Licht, vorgewärmtem Zimmer, kuscheliger Atmosphäre anhand von ätherischen Ölen und stärkenden Affirmationen im Raum dekorativ aufgehängt.
Kleiner Spoiler, meine Tochter kam im Badezimmer bei weiß-hellem Licht und nicht ganz wohl riechendem Raumgeruch, wegen vorausgegangenem Klistier zur Welt. Ironie des Schicksals ;-).
Die vielen kleinen Skills aus der Doulaausbildung halfen mir, mich gut auf die Geburt vorzubereiten. Vor allem um mir klar und bewusst zu werden was mir wichtig ist und was ich im Hinblick auf
die Geburtsreise möchte bzw. nicht möchte.
Was ich auch in sehr guter Erinnerung habe, waren die geführten Reisen (vorgeburtlicher Kontakt zwischen Mutter und Baby) mit Birgit. Sie machten mir vor allem unterbewusste Themen
sichtbar.
Themen die noch angeschaut und gesehen werden wollten bevor es losging. Aber vor allem genoss ich es einfach einmal meinen Fokus in ruhiger Atmosphäre auf mein Kindchen im Bauch zu richten.
Im Alltag mit Kind und Kegel ging dies allzu oft unter.
Tja, und dann ging es auf einmal tatsächlich los und ich konnte es erst gar nicht so recht glauben, dass die Reise beginnen sollte. Am Morgen des Geburtstages unserer Tochter verspürte ich
einverstärktes Ziehen nach unten. Ich dachte mir nicht viel dabei, so lief der Alltag noch völlig normal ab.
Erst am frühen Abend verspürte ich einen regelmäßigen Druck nach unten. Worauf hin ich mir eine warme Badewanne richtete um abzuchecken ob dies Übungswehen waren oder echte bleibende Wehen. Alles
war noch gut erträglich als mich mein Mann und Sohnemann im Badezimmer
vorfanden. Birgit wurde angerufen und vorgewarnt, dass es an diesem Tag noch losgehen könnte. 20 Minuten später war ich mir dann sicher, dass die Geburt ins Haus stand, da die Wehen deutlich
stärker wurden mit regelmäßigen kurzen Abständen. Zusätzlich kam noch eine stärkere
Zeichnungsblutung hinzu, was hieß, dass auch der Muttermund sich öffnete.
Birgit kam eine ¾ Stunde später bei uns an. Ich war derweil ins Geburtszimmer gewandert und hatte die selbstgestaltete Geburtskerze entzündet. Mit dem Gedanken, dieses Licht der Kerze leuchtet
uns den
Weg durch die Geburtsreise. Im kuscheligen Zimmer begleitete mich Birgit durchgehend mit ihrer rücksichtsvollen und ruhigen Art. Mein Mann betreute währenddessen unseren Erstgeborenen.
Zusammen kamen sie immer mal wieder ins Zimmer um nach mir zu sehen. Mich störte dies nicht weiter und konnte meinen Fokus bei mir und dem Kind halten. Trotzdem fühlte ich mich später im
Badezimmer wohler, wegen etwaigen Ausscheidungen. Das Klistier verschaffte mir Erleichterung. Ich
konnte besser los lassen und mich körperlich, seelisch und geistig völlig öffnen.
Was die Geburt dann auch zügig zum Ende brachte. Denn nach drei Stunden kräftigen Wehen in kurzen Abständen war ich durch und wollte nur noch mein Kind in den Armen halten. Mein Mann hielt mich bei den letzten Wehen in seinen Armen aufrecht, weil mir allein dazu die Kraft fehlte und ich mich nicht mehr hinlegen bzw. die Position wechseln wollte. So gebar ich spätabends im Stehen und gestützt in den starken Armen meines Mannes unsere super süße und käseverschmierte Tochter. Die fast mit einer Glückshaube geboren wurde, denn erst zehn Minuten vor der Geburt war die Fruchtblase geplatzt.
Unser Erstgeborener verschlief derweil tatsächlich die Geburt seiner Schwester im Nebenzimmer.
Alles war anders als geplant und doch irgendwie perfekt.
Birgit blieb noch bis Mitternacht bei uns, nachdem wir ins ursprüngliche Geburtszimmer umgezogen waren. Wir fühlten uns rund herum wohl, kuschelten und schliefen zusammen im großen Bett. So war
die Geburt unserer Tochter noch unser süßes Geheimnis bis zum Morgen des nächsten Tages.
Ich hoffe, mein Geburtsbericht hilft dabei, dass werdende Mütter zuversichtlich auf ihre eigene anstehende Geburt blicken können.
Herzliche Grüße an jeden, der diese Zeilen hier lies. Christina Gnugesse