Mein Geburtsgeschichte – Hausgeburt mit Hebamme Birgit Landwehr

 

Wenn man sich getragen fühlt vom Fluss des Lebens.

 

Vorgeschichte

 

Ich wollte eigentlich nie Kinder, aber das Leben ist das, was passiert, wenn man andere Pläne macht. Zudem war klar: Ich werde alleinerziehend sein – was die Entscheidungsfreiheit erleichtert, aber fast alles andere erschwert.
Dass es eine Hausgeburt werden sollte, war eine Bauchentscheidung. Ich wusste sofort, dass ich schwanger war – und genauso sofort, dass ich zu Hause entbinden möchte. Warum? Zum einen habe ich schon genug Zeit in Krankenhäusern verbracht, zum anderen war das für mich noch nie ein Ort, der sich „natürlich“ anfühlt. Eine keimfreie, sterile Umgebung ist nichts Natürliches. Ich wollte, dass meine Geburt so natürlich und angenehm wie möglich verläuft – und dass mein Kind und ich nicht bevormundet werden.

 

Ich war gerade frisch in die Gegend gezogen (Wassertrüdingen), ca. 1,5 Stunden entfernt von meiner Familie und Freunden. Mein damaliger Freund und ich wollten es uns auf einem kleinen Hof gemütlich machen. Daraus wurde dann ein „ich und der Hof“ – und schließlich ein „schwanger, allein und der Hof“. Neu hier, stellte sich die Frage: Wo finde ich eine Hebamme für eine Hausgeburt? Zufällig lernte ich über unsere gemeinsame Liebe zu Pferden meine jetzige Freundin und Nachbarin kennen, die selbst bald ihr drittes Kind bekommen sollte. Sie erzählte mir, dass ihre Hebamme Hausgeburten begleitet – perfekt! Telefonnummer bekommen, angerufen, Termin vereinbart. (Da war ich schon im 2. Monat schwanger.) Dann kam Birgit: gesehen, gutes Bauchgefühl, passt 😊 – Hebamme gebongt!

 

Die Schwangerschaft

 

Die Schwangerschaft lief aus Babysicht super: keine Komplikationen, bestens entwickelt, von Anfang an in der richtigen Position im Bauch – alles wie im Bilderbuch. Ich selbst hatte allerdings große körperliche Beschwerden. Die ersten drei Monate so starke Übelkeit, dass ich im Krankenhaus landete, weil ich nicht mal mehr Wasser behalten konnte. Eine leichtere Form davon zog sich bis zum Ende der Schwangerschaft durch. Bis zum 7. Monat verlor ich deshalb Gewicht, dann kamen die Wassereinlagerungen in Beinen und Händen. Mein Knie – seit einem Unfall vorgeschädigt – bereitete mir zunehmend Probleme, Laufen wurde zur Qual. Eine Reha sollte helfen, brachte aber eher zusätzliche Anstrengung als Entlastung. Dazu kam ein dauerhaft hoher Blutdruck, und die Sommertage über 25 Grad gaben mir endgültig den Rest. Aber: Mit dem Baby war immer alles in Ordnung, und ich vertraute darauf, dass mein Körper das schaffen würde. Zudem war ich durch Birgit wunderbar begleitet.

 

Der errechnete Termin für meinen Sohn war der 17. September. Bei unserem ersten Treffen sagte ich zu Birgit: „Mein Kind kommt Ende August, es wird alles super laufen und schnell gehen.“ Ende August hatte ich das schon wieder verdrängt und rechnete mit Mitte September. Ne, nichts da! Es kam so wie ich es damals aus dem Bauch raus gesagt hatte. Unser Zeitraum für die Hausgeburt war durch meinen ET auf den Zeitraum vom 27. August bis 02. Oktober begrenzt. Hier ist es offiziell keine Frühgeburt und nicht zu Spät. Mein Sohn kam am 28.08 zur Welt.

 

2 Tage, 2 Blasensprünge

 

Am 26. August stand ich im Garten und plötzlich lief mir Wasser die Beine runter! „Shit! Das kann doch nicht sein! Ich habe doch noch gar nicht alles vorbereitet – und es ist doch viel zu früh!“ Sofort rief ich Birgit an. Sie kam, machte den Test – negativ. Ok, also doch kein Blasensprung. Inkontinenz? Na gut… jedenfalls konnte ich noch mal durchatmen. Zeit gewonnen. Nachmittags habe ich dann beim Schwimmen im Weiher meine erste größere / stärker Wehe gehabt. Ich habe mir noch nicht viel dabei gedacht, weil Senkwehen können vorher kommen, auch völlig normal. An diesem Abend war ich dann noch mit meiner Schwester im Kino und essen gewesen. Die Wehen blieben, aber in großen Abständen.

 

Am nächsten Tag, fast wieder zur selben Zeit, war ich mit meinem Hund auf dem Fahrrad unterwegs. Wieder läuft mir plötzlich eine größere Menge Wasser die Beine hinunter. Ich war völlig durchnässt. Gut einen Termin mit Birgit hatte ich eh gleich, das musste ich ihr natürlich sagen. Dann kam für mich der Hammer: der Fruchtwassertest war positiv! Shit!!!

 

Zuvor

 

„Also Denise, jetzt muss das Baby die nächsten 24 Stunden kommen, sonst musst du leider in die Klinik“, war die Aussage von Birgit. Oh man, mein Kopf drehte sich, tieeeeef durchatmen… Ich hatte mir noch am Vortag beim Aufbau des Geburtspools und dem Babybett helfen lassen - Gott sei Dank! Jetzt hatte ich es zum Glück noch geschafft die Geburtskiste, die Matratze und die (für den absoluten Notfall) Kliniktasche fast fertig zu packen. Die Wehen wurden etwas stärker und die Abstände geringer. Meine Wehen waren aber leider jeweils 4 bis 5 Minuten lang, was mich in meinem Tun ziemlich einschränkte. Im Anschluss habe ich natürlich mit meiner Mama telefoniert, weil wir im Vorfeld ausgemacht hatten das sie bei der Geburt dabei sein wird. In meinem Fall war der Vater leider keine Option, daher habe ich meine Mam gefragt und sie hat freudig zugestimmt. Beim Telefonat berichtete ich ihr von allem. Meine Mutter wollte gleichkommen, aber ich meinte noch nein, am nächsten Morgen langt, ich möchte mit meinen „Vorwehen“ allein sein. Zum absoluten Glück, kam meine Freundin noch vorbei und meinte zu mir: „Denise, wenn du die Wehen schon so veratmen musst, dann sollte deine Mama unbedingt heute noch kommen!“ Ok ich habe auf ihren Rat gehört und meine Mam angerufen, sie kam dann noch am selben Abend und half mir den Rest vorzubereiten. Dann hatten wir uns noch mal hingelegt, denn wir sollten Birgit erst informieren, wenn die eigentlichen Geburtswehen beginnen. Und ja zum Glück kam meine Mam an dem Abend noch. Um halb zwei nachts setzten die Geburtswehen ein – und wir riefen Birgit.

 

An dieser Stelle möchte ich noch kurz erzählen, dass ich nur zwei Mal im Geburtsvorbereitungskurs war. Da zum Zeitpunkt des vorangegangenen Kurses meine Reha stattfand und der nächste Kurs dann erst im August gestartet war. In der zweiten Stunde des Kurses hatte Birgit noch mit uns durchgenommen, wie die Geburt exakt abläuft. Sie hatte mich am Tag des Blasensprungs auch noch kurz instruiert wie man Wehen „veratmet“. Damit hatte ich dann zumindest die ‚Basics‘ und wie sich herausstellte, auch alles notwendige Wissen für die Geburt.

 

Die Geburt

 

Mein Sohn kam um 7:35 morgens zur Welt. Die Geburt dauerte insgesamt sieben Stunden. (Meine Glückszahl? Jupp, die 7!) Es war genauso wie Birgit erzählt hatte. Die einzelnen Schritte, bis sich der Muttermund komplett öffnet, bis hin zu den Pressewehen und der Geburt des Babys selbst.

 

Zu Beginn waren die Wehen noch easy zu ertragen, auch wenn sie mich mit ständigen Toilettengängen beschäftigten. Ich habe eine Ausbildung zur Achtsamkeitstrainerin gemacht und gebe Unterricht für Atemübungen. Das hat mir bei der Geburt auch sehr geholfen. Richtig und bewusst in die Wehen rein zu gehen und richtig zu atmen, das ist der Schlüssel.  Zusammen mit einer vertrauten Umgebung und Personen denen man voll und ganz vertraut. Der Geburtspool war ein Geschenk, das warme Wasser entspannt den Körper und linderte die Schmerzen.

 

Ich war während der gesamten Zeit zwei Mal im Pool. Einmal bei der etwa der Hälfte des Geburtsvorgangs, ich wollte eigentlich zu diesem Zeitpunkt nicht aufstehen, aber hier kommt halt wieder die Erfahrung durch Birgit zu tragen, sie hat mit meiner Mutter einfach mal den Pool vollgemacht - das Wasser war ein Segen! Meine Wehen waren während des gesamten Prozesses meist vier bis fünf Minuten lang! Als die Wehen wieder stärker wurden, bin ich noch mal raus, ich wollte noch mal ein wenig Bewegung. Dann ging es los für die letzten Zentimeter, hierfür bin ich noch mal in den Pool und auch geblieben. Als die Presswehen begannen, ließ ich mich von meinem Körper leiten. Er wusste genau, was er zu tun hatte, die Positionierung, das Atmen, das Pressen und die Geschwindigkeit von all dem.

 

Mein Sohn kam, genauso wie ich es mir vorgestellt hatte, im Pool zur Welt. Fast drei Wochen zu früh, winzig und komplett weiß durch die Käseschmiere. Ich war fix und fertig. Birgit sah dies und half mir meinen Sohn aus dem Wasser zu holen, dann der erste Laut. Als ich bereit war legte sie mir meinen Sohn auf die Brust und er öffnete die Augen und sah mich an. Meine Mutter hat diesen magischen Moment für mich tatsächlich in einem Bild einfangen können.

 

Birgit hat das so perfekt gemacht - nur beobachtet, wenn kein tun nötig war, nichts kommentiert, wenn es nichts zu sagen gab und immer ruhig und präsent gewesen – dafür bin ich ihr sehr dankbar. So konnte ich meinem eigenen Tempo folgen. Ergebnis: keine Geburtsverletzungen.

 

Schlussworte

 

Danke Birgit, Danke Mama für euer Wirken, dank euch war diese magische Reise möglich.

 

Ich bin unendlich dankbar dafür – und überzeugt: Unsere Körper sind für alles, was wir in diesem Leben erfahren, ausgestattet. Wir sind perfekt unperfekt.

 

Für mich bedeutet das: Hab Vertrauen. Für dich ist gesorgt – auch wenn alles düster aussieht. Und wir sind nicht allein. Wenn du um Hilfe bittest, wird sie kommen. Für alles andere bist du und dein Körper stark genug 😊.

 

 

Ich komme gerne auch zu Ihnen
Ich komme gerne auch zu Ihnen

Birgit Landwehr

Hebamme

MSc Salutophysiologie

Bindungs- und Ressourcenstärkung in Ausbildung

Lochenbach 10

86736 Auhausen

09082-911747

email: birgit@hebammenpraxis-landwehr.de