Ich habe mich schon vor der 2. Schwangerschaft mit dem Thema „Hausgeburt“ auseinandergesetzt. Deswegen habe ich einen Tag nach dem positiven Test Birgit angerufen und wir haben uns zum ersten Mal getroffen, uns darüber unterhalten und vereinbart dass sie Vor- und Nachsorge macht. Mein Partner war nach dem Aufklärungsgespräch mit Ihr auch überzeugt und so planten wir alles für die Hausgeburt. Nach unserem Umzug ins Ries fingen dann auch die ersten Vorsorgen mit ihr an. Zuerst war ich vor jedem Besuch noch aufgeregt, aber ich habe mich so wohl gefühlt dass da jemand ist der mir zuhört, dem ich meine Sorgen erzählen kann und immer guten Rat weiß. Ich habe mich bei Birgit immer gut aufgehoben gefühlt, vor allem Vorsorge zuhause! Was für ein Luxus! Wie habe ich es beim ersten Kind damals geschafft alle 2 Wochen bzw dann alle 2 Tage mich zur Vorsorge zu schleppen?

 

 

Naja zur Geburt: Ich dachte die Zweiten kommen schneller. Und früher. Pustekuchen. An ET+8 kam damals der Große, diesmal tut sich nichts. Birgit mag auch nichts tun um ihn raus zu kitzeln, bei ET+12 können wir ja mal anfangen. Na danke, das will ich eigentlich nicht mehr erleben. ET+9, ich gehe in der früh aufs Klo und könnte heulen: Der Schleimpfropf ist abgegangen. Endlich passiert mal was! Wehen kommen vereinzelt, leicht und unregelmäßig. Birgit kommt vormittags zur Vorsorge, auf dem CTG ist nichts zu sehen. Wir machen ein Termin für ET+11 aus. Tagsüber habe ich immer wieder vereinzelt Wehen, abends schaue ich Nachrichten als mein Freund unseren Großen ins Bett bringt. Ich fange an zu tracken und die Wehen kommen tatsächlich alle 10 Minuten. Auf dem Sofa liegend ist es noch ok, ich muss jedes Mal etwas inne halten und mich konzentrieren. Irgendwie ein doofer Zeitpunkt denke ich und gehe früh ins Bett in der Hoffnung das es ein Fehlalarm ist, die Wehen aufhören und ich mich vorher noch ausruhen kann. Aber im Bett wird es im Liegen schon unangenehm, ich probiere ein paar Positionen und sitze dann aufrecht im Bett, höre eine Entspannungshypnose und atme mich durch die Wehen. Mein Freund schaut auf die Abstände, um 1 Uhr nachts holen meine Eltern dann unseren Sohn ab, weil die Abstände nun bei 5 Minuten liegen, das bleibt erstmal so. Mein Freund richtet im Wohnzimmer alles her und wir legen uns rüber. Ich kann während den Wehen nicht mehr liegen, rutsche jedes Mal vom Sofa und knie mich davor und lege mich in den Pausen wieder hin. Mein Freund will Birgit anrufen, aber ich merke, dass ich sie noch nicht brauche. Gegen 4 gebe ich nach und sie ist 15 Minuten später bei uns.

 

Nachdem sie die Herztöne kontrolliert hat, tastet sie nach dem Muttermund. Ich lasse mir den Befund nicht sagen, laut Bericht waren es da 5cm und der Kopf fest im Beckeneingang. Dann bietet sie mir ein Klistier an, weil ich länger nicht auf dem Klo war nehme ich an. Aber die Wehen sind eigentlich schon zu intensiv und ich empfinde es als sehr unangenehm, ein paar Stunden früher wäre es besser gewesen. Danach macht sie es sich auf dem Sessel gemütlich und wir wehen weiter, auf dem Sofa liegend und unter der Wehe im Vierfüßer oder im Schneidersitz. Viel passiert nicht, Intensität und Abstände bleiben gleich. Irgendwann untersucht sie mich nochmal, es ist mittlerweile dreiviertel 9. Ich bin froh, dass ich den Befund wieder nicht gesagt bekomme, denn jetzt sind wir zwar bei 5-6cm doch der Kopf ist wieder aus dem Becken gerutscht. Also turnen wir jetzt unter ihrer Anleitung, Knie-Ellenbogen-Lage und während der Wehe schüttelt sie mein Becken mit dem Tragetuch. Es fällt mir schwer in einer Tiefenentspannung zu bleiben, ich fange an zu tönen. Abwechselnd soll ich stehen und während den Wehen mein Becken kreisen. Das ist am angenehmsten, aber auch am anstrengendsten.

Birgit schlägt die Badewanne vor, zögernd stimme ich zu (hier habe ich mich bei der ersten Geburt nicht wohl gefühlt). Diesmal ist es zwar ganz entspannend, aber mir tut recht bald der untere Rücken weh und ich will wieder aus dem Wasser.

Es ist 10 Uhr, ich bin ungeduldig, kann das Ende noch nicht absehen, hatte gehofft die 2. Geburt würde nicht so lange dauern. Im Wohnzimmer stehe ich in der Wehe, halte mich an meinem Freund und lasse mir ein Wärmekissen an den unteren Rücken drücken. In den Pausen setze ich mich auf den Gymnastikball. Die Wehen werden intensiver, ich werde erschöpfter. Die durchgemachte Nacht macht sich bemerkbar, meine Beine zittern. Birgit überredet mich, es in der Seitenlage zu versuchen. Aber sobald ich spüre wie die Wehe sich aufbaut merke ich: ich will nicht liegen kann, mich aber auch nicht bewegen. Zusätzlich springt jetzt die Fruchtblase, es ist die schlimmste Wehe dieser Geburt. Als es vorbei ist gehe ich sofort aus der Position, versuche es im Vierfüßer auf dem Sofa, zuerst über der seitlichen Lehne, dann über der hinteren Lehne. Mir ist schlecht, es drückt enorm nach unten, doch irgendwie kann ich „nach hinten“ nicht mitschieben. In den Pausen will ich nur schlafen, ich bin so müde, so erschöpft. Ich versuche es im Hirtenstand, es fühlt sich komisch an. Mit dem Gedanken an eine tiefe Hocke stehe ich auf, aber bevor ich Birgit oder meinem Freund etwas erklären kann rollt die nächste Wehe an, ich halte mich an meinem Freund und hänge mich an ihn.

 

So ist es gut, ich kann endlich richtig mitarbeiten. Habe kurz Angst, denke die Position kann ich keine Stunde halten, da kündigt Birgit bei der nächsten Wehe den Kopf an. Eigentlich wollte ich mein Baby diesmal selbst auffangen, doch um nichts in der Welt kann ich jetzt loslassen. Ich bitte Birgit ihn aufzufangen und eine Wehe später kommt der Körper. Wir haben es geschafft! Es ist 12:49 und wir haben es geschafft. Ich nehme mein Baby und lege mich aufs Sofa, will jetzt endlich schlafen doch die Plazenta will schon geboren werden. Ich will zwar nicht mehr, aber hab ich da eine Wahl? Als das geschafft ist will Birgit mich noch untersuchen, keine Verletzungen und dann hab ich endlich meine Ruhe. Wir dürfen ankommen, zu Dritt, zuhause, warm eingekuschelt. Irgendwann müssen wir ins Bad, einmal das Baby von gefühlt einem Kilo Mekonium befreien und ich muss einmal pieseln. Danach werden wir ins Bett gepackt, Birgit verabschiedet sich, ich lege den Kleinen wieder an und darf endlich, endlich schlafen.

 

 

Auch wenn meine Hausgeburt vielleicht nicht ganz so lief wie ich es mir vorgestellt hatte, bin ich unendlich froh dass ich zuhause gebären durfte. Diese ganzheitliche Betreuung von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett war unglaublich wertvoll.

 

Falls wir irgendwann ein drittes Kind bekommen werde ich nach einem positiven Test als erstes Birgit anrufen.

 

Ich komme gerne auch zu Ihnen
Ich komme gerne auch zu Ihnen

Birgit Landwehr

Hebamme

MSc Salutophysiologie

Bindungs- und Ressourcenstärkung in Ausbildung

Lochenbach 10

86736 Auhausen

09082-911747

email: birgit@hebammenpraxis-landwehr.de